In der EU sollen neue genomische Techniken (NGTs), wie CRISPR/Cas, künftig nicht mehr nach dem veralteten Gentechnikrecht reguliert werden.

Dies bezieht sich auf NGTs der Kategorie 1: Pflanzen oder Organismen können präzise verändert werden, ohne wie bei der klassischen Gentechnik DNA aus fremden Organismen einzuführen. Diese Veränderungen könnten auch durch spontane Mutationen oder klassische Züchtung erreicht werden.

Doch während die Mitgliedstaaten diskutieren, befinden sich andere Länder längst auf dem Vormarsch.

Weltweit sind bisher 294 genomeditierte Nutzpflanzen für die Vermarktung zugelassen.

Dazu gehören:

  • Sojabohnen mit bis zu +80 % Ölsäure – gesünder & haltbarer (seit 2019, USA)
  • Senfgrün mit weniger Bitterkeit & Schärfe (seit 2023, USA)
  • Tomaten mit höherem GABA-Gehalt – gut für Blutdruck & Schlaf (seit 2021, Japan)
  • Bananen mit verzögerter Verbräunung (Verkauf angekündigt: USA, Kanada, Philippinen, Kolumbien, Honduras)
  • Mais mit veränderter Stärke für Industrieanwendungen, wie Klebstoff- oder Papierherstellung (seit 2020 in Nord- & Südamerika, Japan, Australien)

Bei allen Produkten handelt es sich jedoch um Direktvermarktung oder um geschlossene Vermarktungsketten. Eine globale Vermarktung ist derzeit wegen der veralteten Rechtslage in der EU nicht möglich.

Dabei bietet Gene Editing diverse Vorteile, wie beispielsweise:

  • Züchtungsziele – wie Anpassung an den Klimawandel oder Schutz vor Schädlingen – können schneller und effizienter erreicht werden
  • Höhere Erträge auf weniger Anbaufläche
  • Verbesserte Qualität der Produkte
  • Geringerer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Zudem wächst die Akzeptanz in der Bevölkerung:

In einer Verbraucherumfrage zur Lebensmittelsicherheit 2022 sahen nur 8 % der Europäer:innen moderne Züchtungsmethoden in der Landwirtschaft als problematisch. In der Schweiz und in Norwegen werden NGTs sogar mit 86 % Zustimmung als sehr positiv und nützlich bewertet. Auch in Deutschland zeigte eine differenzierte Fragestellung zu NGTs eine positive Grundhaltung in der Bevölkerung (2025). Detaillierte Informationen dazu hier.

Klar ist: Der Klimawandel wartet nicht und die Konkurrenz ebenso wenig.

Es ist Konsens in der Wissenschaft, dass Pflanzen der Kategorie NGT 1 keine höheren Risiken bergen als solche, die mit konventionellen Methoden gezüchtet werden. Dies spiegelt sich in diversen neuen Regulierungen auf der ganzen Welt wider und auch Europa sollte sich den neuen Möglichkeiten öffnen, um die vielfältigen Chancen nutzen zu können.

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