Alle gentechnisch veränderten Pflanzen (GVO) müssen ein strenges Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor sie in der EU auf den Markt gebracht werden dürfen. Das gilt sowohl für importierte landwirtschaftliche Rohstoffe, die außerhalb der EU geerntet wurden, als auch für Saatgut, das für den Anbau in der EU vorgesehen ist. Jeder Zulassung geht eine strenge Sicherheitsbewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) voraus. Danach folgt der politische Entscheidungsprozess, an dem die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten beteiligt sind.

GVO-Importe

Verbote von GVO-Importen würden Kosten unnötig in die Höhe treiben und wären sinnlos.
Die Beweislage verdichtet sich:

GV-Soja und -Mais sind Standard

Vor 20 Jahren wurden die ersten gentechnisch veränderten Mais- und -Sojapflanzen geerntet. Seitdem wurde der Anbau von GV-Pflanzen auf der ganzen Welt rasch ausgedehnt, weil sie den Landwirten höhere Erträge einbringen und gleichzeitig helfen, Ressourcen wie Land, Wasser und Energie einzusparen. Das bringt wirtschaftlichen Nutzen auf allen Stufen der Lebensmittelerzeugung und für die Verbraucher.

Produktsicherheit wird REGELMÄSSIG bestätigt

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat ebenso wie die zuständigen Behörden anderer Industrieländer immer wieder festgestellt, dass GV-Pflanzen mindestens ebenso gesund und nahrhaft sind wie konventionell gezüchtete Pflanzen. GV-Pflanzen sind zu einem wichtigen Bestandteil für die Lebensmittelverarbeitung und Tierhaltung geworden. Weltweit haben Verbraucher Billionen von Mahlzeiten verzehrt, hergestellt aus sicheren und bezahlbaren GV-Rohstoffen.

Flickenteppich Europa?

Ernüchtert von der systematischen Weigerung der EU-Mitgliedstaaten, den Import neuer GV-Futter- und Lebensmittel für den Binnenmarkt zu genehmigen, schlug die EU-Kommission 2015 vor, einzelnen Mitgliedstaaten zu erlauben, den Import von bereits EU-weit zugelassenen GV-Pflanzen in ihrem Hoheitsgebiet zu verbieten. Forderungen nach einer Folgenabschätzung dieser Gesetzgebung widersprach die EU-Kommission.

Inzwischen gibt es jedoch zahlreiche Berechnungen, die den wirtschaftlichen Schaden für die europäischen Landwirte und Verbraucher quantifizieren:

Risiken für die europäische Tierproduktion

Europa ist in hohem Maße abhängig von Importen pflanzlicher Proteinquellen, wie zum Beispiel Sojabohnen. Ohne sie wären die Wettbewerbsfähigkeit und die Existenzgrundlage unserer Tierhaltung gefährdet. Die meisten der importierten Agrarrohstoffe bestehen aus GV-Pflanzen oder enthalten solche. Der Futtermittelsektor der EU ist zu 74 Prozent von Einfuhren eiweißreicher Pflanzen abhängig, von denen die meisten gentechnisch verändert sind [Quelle]. Konventionell gezüchtete Mais- und Sojapflanzen, wie sie vor allem für die ökologische Landwirtschaft benötigt werden, sind Nischenprodukte und deutlich teurer. Gleichzeitig hat die jahrelange Panikmache durch Anti-Gentechnik-Kampagnen die Ängste der Öffentlichkeit vor Importen und Lebensmitteln aus GV-Pflanzen geschürt.

GVO Zulassungskosten

Die EU schafft keinen Anreiz für Innovationen – Berechnung der Kosten für die Zulassung von GVOs

Jedes Jahr bauen rund 18 Millionen Landwirte auf der ganzen Welt gentechnisch veränderte (GV) Pflanzen für höhere Erträge, eine verbesserte Pflanzenqualität und eine effizientere Ressourcennutzung an. Obwohl die überwiegende Mehrheit der EU-Landwirte keine gentechnisch veränderten Pflanzen anbauen darf, ist die EU einer der größten Importeure von landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus GVOs. Tatsächlich wiegen die gentechnisch veränderten Sojabohnen, die jedes Jahr in die EU eingeführt werden, sogar so viel wie die gesamte EU-Bevölkerung!
Bevor sie auf den Markt kommen, durchlaufen alle gentechnisch veränderten Pflanzen eine strenge und kostspielige SicherheitsprüfungIn der EU wird diese Bewertung von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) durchgeführt.

Kosten und Wartezeiten steigen seit über einem Jahrzehnt an

Aktuelle Zahlen der EU-Import-Genehmigung für GV-Pflanzen: 

Geschätzte Kosten 11 – 16,7 Millionen €
Verfahren wird nach circa 6 Jahren abgeschlossen

… das ist nur der Import. Das System für Anbaugenehmigungen funktioniert noch weniger.


Kosten und Fristen für die Genehmigung von GVOs in der EU kommen einem Verbot gleich

Verglichen mit der Situation von vor 10 Jahren bedeutet das: 

• fast ⅔ Mehrkosten
• fast ⅔ zeitaufwändiger

Zeitraum für Anbau-Genehmigungen

Kosten für Anbau-Genehmigungen


Die regulatorische Belastung ist unverhältnismäßig hoch …

Im Vergleich zu anderen regulierten Produkten bedeutet das:

  • Mehr als 7-mal so lange Wartezeiten wie für eine EU-Genehmigung für Humanarzneimittel
  • Teurere und langwierigere Zulassungsverfahren als für andere Agrarprodukte

6,2 Jahre

3,3 Jahre

0,8 Jahre

Das hat seinen Preis – so ist es wenig überraschend, dass …

  • EU-Landwirte keinen fairen Zugang zu gentechnisch veränderten Kulturen haben,
  • derzeit nur eine einzige EU-Zulassung für den Anbau von GV-Pflanzen existiert und diese Zulassung aus dem Jahr 1998 stammt,
  • andere Zulassungsanträge für den Anbau trotz mehrfacher Bestätigungen der Produktsicherheit seit über 15 Jahren auf ihre Genehmigung warten,
  • die Zulassungsanträge für den Anbau vieler Innovationen daher mittlerweile zurückgezogen wurden
  • Unternehmen ihre Anstrengungen in der Produktentwicklung nun auf andere Teile der Welt konzentrieren.

Das Importgenehmigungsverfahren für GVO in der EU: Richtlinien & Realitäten

Praktische Schritte um das Verfahren zur Genehmigung von GVO-Einfuhren zu verbessern: Das Positionspapier