Die landwirtschaftliche Biotechnologie erlaubt es den Pflanzenzüchtern, Gene in eine Pflanze neu einzuführen, die aus einer Vielzahl verschiedener Organismen stammen können, und/oder die vorhandenen Gene zu bearbeiten, um so bestimmte Merkmale zu verstärken oder zu entwickeln. Diese Verfahren ermöglichen es den Landwirten, Lebensmittel, Textilfasern und Kraftstoffe effizienter anzubauen und die Bedürfnisse der Verbraucher zu erfüllen.

Auf diese Weise können Pflanzen entwickelt werden, die widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, resistent gegen Schädlinge oder Herbizide sind, Trockenheit besser überstehen oder einen höheren Nährwert aufweisen. Gegenüber konventioneller Züchtung haben die neuen Verfahren den Vorteil, zielgenauer und schneller zu sein. Denn es werden nur einzelne Gene, deren Funktion bekannt ist, in das Genom der Empfängerpflanze übertragen. Damit können mehrfache Kreuzungsschritte, wie sie in der konventionellen Züchtung notwendig sind, umgangen werden. Obwohl nur eines von mehreren Werkzeugen der modernen Landwirtschaft, bietet die landwirtschaftliche Biotechnologie ein riesiges Potenzial, um die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen bewältigen zu können.
Biotech-Pflanzen gehören zu den Mitteln, die Landwirte in Ländern ohne Anbauverbote für GV-Pflanzen wählen können. Sie wählen das Saatgut, das ihnen das beste Einkommen sichert, dabei die Umwelt schützt und sicher für den Verbraucher ist. 

Gentechnisch veränderte Pflanzen werden heute weltweit auf 13 % der Ackerflächen angebaut (ISAAA Brief 55-2019: Global Status of Commercialized Biotech/GM Crops). Das entspricht der sechsfachen Fläche von Italien. Bei einzelnen Kulturen, wie Soja und Baumwolle, nutzen Landwirte für mehr als 50 % der Anbaufläche GV-Pflanzen. Mehr dazu auch in dieser Zusammenfassung bei transgen.

GVOs sind so sicher wie konventionelle Pflanzen

Über 3 Billionen Mahlzeiten mit genetisch veränderten Organismen (GVOs) wurden sicher verzehrt. In der Wissenschaft herrscht Einigkeit darüber, dass GVOs so sicher sind wie konventionell gezüchtete Pflanzen. Dies wurde von über 280 wissenschaftlichen Einrichtungen bestätigt, darunter von mehreren Wissenschaftsakademien wie der Leopoldina. Auch die Europäische Kommission hat mehr als 50 Studien zur Sicherheit von GV-Pflanzen finanziert, an denen 400 unabhängige europäische Forschungsgruppen beteiligt waren (Quelle) und die Technologie wird von über 140 Nobelpreisträgern unterstützt.

GVOs und Nachhaltigkeit

Genetisch veränderte Pflanzen verbessern die Nachhaltigkeit.

Die Flächennutzung ist Hauptursache für den Verlust der Artenvielfalt. GVOs ermöglichen eine effiziente Flächennutzung und schützen damit die Artenvielfalt. In dem Maße, wie die Weltbevölkerung wächst, wird auch der Bedarf an Nahrung und damit an Flächen für ihren Anbau wachsen. „Die nutzbaren Ackerflächen sind begrenzt. Daher muss der überwiegende Teil dieser zusätzlichen Erzeugung aus einer nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft kommen.“ Mehr dazu bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO (Quelle). Gentechnisch veränderte Pflanzen haben den Landwirten ermöglicht, die Ernten auf der gleichen Fläche um über 20 % zu steigern (Quelle: Peer-Reviewed PLOS One Journal, Qaim et al.). Ohne diese höheren Ernten durch GVOs wären bereits über 220 000 Quadratkilometer zusätzliche Anbaufläche – fast zwei Drittel der Fläche der Bundesrepublik – nötig gewesen, um die Weltbevölkerung zu ernähren (Quelle: Peer-Reviewed GM Crops & in Food Journal). Wollte man dieselbe Menge ausschließlich durch Bio-Landwirtschaft erzeugen, bräuchte man wesentlich größere Anbauflächen, da diese Anbauform geringere Ernten hervorbringt (Quelle: Peer-Reviewed Nature Journal, Ramankutty & Foley et al.).

Die Einfuhr von GV-Pflanzen trägt sowohl in der EU als auch in den Erzeugerländern zur Nachhaltigkeit in allen drei Säulen bei: ökologisch, sozial und wirtschaftlich.

GVOs senken den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln

Im Vergleich zu Agrarbetrieben, die konventionelle Pflanzen anbauen, verbrauchen Betriebe, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen arbeiten, weniger Pflanzenschutzmittel und erzielen um 65 % höhere Gewinne (Quelle: Peer-Reviewed PLOS One Journal, Qaim et al.). Insektenresistenter, gentechnisch veränderter Mais macht bis zu einem Drittel des Maises in Spanien aus und hat den Insektizidverbrauch um 37 % gesenkt (Quelle: Peer Reviewed GM Crops & Food Journal, Brookes).

Weniger CO2-Emissionen

Die Einführung von GVOs hat Einsparungen bei den CO2-Emissionen ermöglicht, die dem jährlichen CO2-Ausstoß von 16,7 Millionen Autos entsprechen (Quelle: Peer-Reviewed GM Crops & Food Journal, Barfoot & Brookes). Würde man diese Autos hintereinander aufstellen, würde die Schlange eineinhalb Mal um den Globus reichen. Die Einsparungen ergeben sich hauptsächlich aus reduziertem Pflügen (durch Direktsaat) und aus weniger Traktorfahrten. Das schont auch unsere Böden und vermindert Bodenerosion.

Vorteile für die Verbraucher

Gentechnisch veränderte Pflanzen mit direkten Vorteilen für die Verbraucher sind in innovationsfreundlichen Ländern erhältlich und es wird bald mehr davon erwartet. Sie senken nicht nur die Preise, sondern erzeugen auch gesündere Öle, verbessern die Lebensmittelsicherheit durch Senkung des Risikos des Vorkommens von Mykotoxinen und Acrylamid und vermindern Lebensmittelverschwendung (z. B. durch Äpfel, die nicht braun werden). Wenn sie erst einmal auf den Markt kommen, können nährstoff-angereicherte Lebensmittel wie der Goldene Reis auch Kinder vor dem Erblinden und sogar dem Tod schützen. Mehr als 59 Pflanzensorten mit gentechnischen Verbesserungen, viele davon mit Verbrauchervorteilen, finden sich in dieser transgen-Datenbank.