Die Pflanzenbiotechnologie erlaubt es Pflanzenzüchter:innen, Gene in eine Pflanze neu einzuführen, die aus einer Vielzahl verschiedener Organismen stammen können, und/oder die vorhandenen Gene zu bearbeiten, um so bestimmte Merkmale zu verstärken oder zu entwickeln. Diese Verfahren ermöglichen es Landwirt:innen, Lebensmittel, Textilfasern und Kraftstoffe effizienter und umweltschonender anzubauen und die Bedürfnisse von Verbraucher:innen zu erfüllen.
Auf diese Weise können Pflanzen entwickelt werden, die widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten oder resistent gegen Schädlinge oder Herbizide sind, Trockenheit besser überstehen oder einen höheren Nährwert aufweisen. Der Nutzen von Biotechnologie in der Landwirtschaft zeigt sich in positiven Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Ernteerträge. Obwohl nur eines von mehreren Werkzeugen der modernen Landwirtschaft, bietet die Pflanzenbiotechnologie ein großes Potenzial, um die derzeitigen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Biotech-Pflanzen gehören zu den Mitteln, die Landwirt:innen in Ländern ohne Anbauverbote nutzen können. Sie wählen das Saatgut, das ihnen das beste Einkommen sichert, dabei die Umwelt schützt und sicher für Verbraucher:innen ist.
Gentechnisch veränderte Pflanzen werden heute weltweit auf 23,5 Prozent der Ackerflächen angebaut (Quelle: AgbioInvestor GM Monitor – Global GM Crop Area Review). Bei einzelnen Kulturen wie Soja und Baumwolle nutzen Landwirt:innen GV-Pflanzen sogar auf mehr als 50 Prozent der Anbaufläche. In Europa konzentriert sich die Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen auf den Anbau von schädlingsresistentem Mais. Dieser wird in Spanien und Portugal angebaut. Eine Übersicht über den Flächenanteil des Anbaus von GV-Pflanzen in der EU ist hier zu finden.
GVOs sind so sicher wie konventionelle Pflanzen
Über 3 Billionen Mahlzeiten mit genetisch veränderten Organismen (GVOs) wurden schon sicher verzehrt. In der Wissenschaft herrscht Einigkeit darüber, dass GVOs gesundheitlich so unbedenklich sind wie konventionell gezüchtete Pflanzen. Dies wurde von über 280 wissenschaftlichen Einrichtungen bestätigt, darunter von mehreren Wissenschaftsakademien wie der Leopoldina. Auch die Europäische Kommission hat mehr als 50 Studien zur Sicherheit von GV-Pflanzen finanziert, an denen 400 unabhängige europäische Forschungsgruppen beteiligt waren (Quelle) und die Technologie wird von über 140 Nobelpreisträger:innen unterstützt.
GVOs und Nachhaltigkeit
Gentechnisch veränderte Pflanzen verbessern die Nachhaltigkeit. „Uns ist mittlerweile klar, dass die Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen die größte Sünde im Hinblick auf den Klimawandel und die biologische Vielfalt ist. Das heißt, dass wir Nahrungsmittel auf kleineren Flächen anbauen müssen, um die Natur zu schützen“, sagt Matin Qaim, Agrarwissenschaftler und Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung an der Universität Bonn (Quelle). GVOs ermöglichen eine effiziente Flächennutzung und schützen damit unter anderem die biologische Artenvielfalt. Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung steigt auch der Bedarf an Nahrung und somit an Anbauflächen. „Die nutzbaren Ackerflächen sind begrenzt. Daher muss der überwiegende Teil dieser zusätzlichen Erzeugung aus einer nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft kommen.“ (Quelle: Mehr dazu bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO). Gentechnisch veränderte Pflanzen können dazu beitragen, Ernteerträge auf den gleichen Flächen um über 20 Prozent zu steigern (Quelle: Peer-Reviewed PLOS One Journal, Qaim et al.). Ohne GVOs müssten wir mehr als 220.000 Quadratkilometer zusätzliche Anbaufläche nutzen, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Das entspricht fast zwei Dritteln der Fläche der Bundesrepublik Deutschland (Quelle: Peer-Reviewed GM Crops & in Food Journal). Um dieselbe Menge zu erzeugen, müsste man wesentlich größere Anbauflächen für die Bio-Landwirtschaft nutzen, da diese geringere Erträge liefert. (Quelle: Peer-Reviewed Nature Journal, Ramankutty & Foley et al.).
Die Einfuhr von GV-Pflanzen trägt sowohl in der EU als auch in den Erzeugerländern zur Nachhaltigkeit in allen drei Säulen bei: ökologisch, sozial und wirtschaftlich.

1: GVOs senken den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Betriebe, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen arbeiten, verbrauchen im Vergleich zu konventionellen Agrarbetrieben weniger Pflanzenschutzmittel und erzielen um 65 Prozent höhere Gewinne (Quelle: Peer-Reviewed PLOS One Journal, Qaim et al.). Insektenresistenter, gentechnisch veränderter Mais macht bis zu einem Drittel des Maises in Spanien aus und hat den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 37 Prozent gesenkt (Quelle: Peer Reviewed GM Crops & Food Journal, Brookes).
2: Weniger CO2-Emissionen
Die Einführung von GVOs hat CO2-Einsparungen ermöglicht, die dem jährlichen CO2-Ausstoß von 16,7 Millionen Autos entsprechen (Quelle: Peer-Reviewed GM Crops & Food Journal, Barfoot & Brookes). Zum Vergleich: Würde man diese Autos hintereinander aufstellen, würde die Schlange eineinhalbmal um den Globus reichen. Die Einsparungen ergeben sich hauptsächlich aus reduziertem Pflügen (durch Direktsaat) und aus weniger Traktorfahrten. Das schont darüber hinaus unsere Böden und vermindert Bodenerosion.
3: Vorteile für Verbraucher:innen
In immer mehr Ländern sind gentechnisch veränderte Pflanzen mit direkten Vorteilen für die Verbraucher:innen verfügbar, und ihre Anzahl wird voraussichtlich zunehmen. Sie senken nicht nur die Preise, sondern erzeugen beispielsweise auch gesündere Öle, vermindern Lebensmittelverschwendung (z. B. durch nicht braun werdende Äpfel) und verbessern die Lebensmittelsicherheit, indem sie das Risiko von Mykotoxinen und Acrylamid reduzieren. Sobald sie auf den Markt kommen, können nährstoffangereicherte Lebensmittel wie der Goldene Reis Kinder vor dem Erblinden und sogar dem Tod schützen. In dieser transgen-Datenbank sind über 59 Pflanzensorten mit gentechnischen Verbesserungen zu finden, von denen viele Vorteile für Verbraucher:innen bieten.
Langzeituntersuchungen über einen Zeitraum von 21 Jahren ergaben überdies, dass der Verzehr von insektenresistentem GV-Mais (dem so genannten Bt-Mais) gegenüber konventionellem Mais Vorteile hat. Fressen Schadinsekten an Mais, wachsen an den verletzten Stellen Schimmelpilze, deren Gift in das Erntegut gerät. Insektenresistenter GV-Mais enthält, da er deutlich weniger Fraßschäden aufweist, 31 Prozent weniger Fumonisine und 37 Prozent weniger Trichothecene. Diese Schimmelpilzgifte können die Leber zerstören, Krebs verursachen und Missbildungen bei Embryonen hervorrufen (Quelle). Folglich hat der Einsatz biotechnologischer Verfahren wie z.B. Bt-Mais neben der Schaderregerresistenz den Zusatznutzen, Erntegut für die menschliche und tierische Ernährung sicherer zu machen und gleichzeitig den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.